Ein Schreiben an den Bund der Steuerzahler Hessen bezüglich der vergangenen „Verkehrssicherung“ durch Hessen Mobil an der B 426 zwischen Eberstadt und Mühltal

Sehr geehrte Damen und Herren,

seit Jahren, Tendenz immer ärger, beobachten wir die Praxis von Hessen Mobil und deren Subunternehmer, straßenbegleitendes Grün zurückzuschneiden. Das gleiche Problem beobachten wir bei der Deutschen Bahn.

Angefügte Fotos zeigen, dass es sich um bewusste Anpflanzungen bei Neugestaltung der Straße handelt, d.h. der Steuerzahler hat es einst bezahlt und jetzt wird es in einer Radikalität weggehauen, die mit Verkehrssicherung nichts mehr zu tun hat. Von Jahr zu Jahr wird mehr weggenommen. Da es sich um junge vitale Bäume handelt geht von den Bäumen keine Gefahr für Verkehrsteilnehmer aus.

Wir wissen, dass es sich häufig um Subunternehmer für die Bahn oder für Hessen Mobil handelt. Teil der Entlohnung ist das Material das sie behalten dürfen, was dazu führt, dass immer mehr als nötig gefällt und geschnitten wird.

Das System der Entlohnung mit dem Grünschnitt/Hackschnitzel ist u. E. fatal und ist ein systemimmanenter Fehler.

Mit freundlichen Grüßen

Karin Mühlenbock

Ein Kommentar zur Abholzung und Aufforstung durch Entega und Hessen-Forst der drei Gebiete zwischen Feldschneise und Vogelschneise in Mühltal im hessischen Staatswald

Nun ist es offiziell: An der Feldschneise im hessischen Staatswald, auf einem der drei neuerdings eingezäunten Areale zwischen Feldschneise und Vogelschneise in Mühltal, steht ein Schild. Auf diesem werben das Darmstädter Energieversorgungsunternehmen Entega und die hessische Landesbehörde Hessen-Forst für sich. Sie rühmen sich mit der durch sie initiierten anstehenden Pflanzung von neuen Bäumen dort zum angeblichen Wohle des Klimas. Die Vorgeschichte dieser seit Ende September des letzten Jahres 2021 eingeleiteten Aktion kennen nur wenige aufmerksame Beobachter.

Entega und Hessen-Forst pflanzen ihre Bäume in Mühltal auf zuvor von Rotbuchen bewachsenen Flächen. Diese Rotbuchen erfreuten sich bester Gesundheit. Einige von ihnen hatten zwar eine abgestorbene Baumkrone. Denn die letzten Dürrejahre machten ihnen zu schaffen. Dies ist aber kein Grund zur kompletten Fällung dieser Bäume. Denn generell können für Wege gefährliche Äste solcher Bäume mithilfe einer Hebebühne gezielt entfernt werden. So bleiben die Bäume überwiegend erhalten und schützen weiterhin das Kleinklima des Waldes.

Hessen-Forst fällte ab Anfang Oktober 2021 trotzdem dutzende teils gesunde Rotbuchen im hohen Alter mit schweren Maschinen zwischen Feldschneise und Vogelschneise. Seitens Hessen-Forst erfolgte dies zur Verkehrssicherung. Ein Großteil der gefällten Bäume wuchs aber gar nicht in unmittelbarer Nähe zu Wegen und konnte somit nicht zur Gefahr für diese werden. Es handelte sich hierbei also um eine Finte von Hessen-Forst. Die meisten Fällungen waren unter dem Aspekt der Verkehrssicherung nicht nötig. Ein Teil des Holzes der gefällten alten Rotbuchen wurde sogar zum Verkauf gekennzeichnet und anschließend abtransportiert. So krank können diese Bäume dann nicht gewesen sein.

Die nachfolgende Fällung von tausenden jungen Rotbuchen auf den drei Gebieten gab dem ehemals intakten Buchenwald den Rest. Warum wurden diese Bäume gefällt? Weil Hessen-Forst sich der Bekämpfung weniger dort gewachsener Traubenkirschen verschrieben hatte. Hierbei handelte es sich um ein sinnloses Unterfangen. Denn es waren dort mehr Rotbuchen als Traubenkirschen vorhanden. Die Zerstörung von etlichen jungen Rotbuchen durch den Einsatz von schweren Geräten war vorprogrammiert.

Junge Rotbuchen wurden dort also in Massen durch Hessen-Forst zerstört. Diese Bäume waren vital und wegen ihres jungen Alters weniger von Trockenheit und Hitze geplagt als die großen alten Buchen. Sie hätten demnach problemlos zur Verjüngung des Waldes dienen können.

Stattdessen pflanzen Entega und Hessen-Forst nun in gemeinsamer Kooperation tausende neue an den spezifischen Standort unangepasste Bäume aus Baumschulen an. Für jeden neuen Kunden spendiert Entega angeblich einen Baum. Wir von der Bürgerinitiative „Pro Walderhalt“ nennen dieses Verhalten Greenwashing. Denn im Zusammenhang mit den vorangegangenen Handlungen auf diesen drei Arealen im Mühltaler Wald ist dies Schönrederei.

Der Wald auf den besagten Gebieten in Mühltal brauchte ursprünglich keine gepflanzten Bäume. Denn es waren bereits reichlich Bäume vorhanden. Erst durch die Abholzung und Rodung der Gebiete wurden nachfolgende Pflanzungen notwendig. Entega und Hessen-Forst stellen hier die Feuerwehr dar, die das Feuer legt, um es im Nachhinein selbst zu löschen. Es ist eine PR-Aktion, mehr auch nicht. Die meisten Bewohner Mühltals durchschauen dieses Spiel. Wahrscheinlich ist für sie das Schild mit Entegas und Hessen-Forsts Eigenwerbung eher abschreckend als einladend.

Florian Held

Kerngesunde alte Bäume zum Wohle des Klimas fällen, um neue zu pflanzen

Haben Hessen-Forst und Entega das Prinzip etwa falsch verstanden?

Monatelang rätselten Waldschützerinnen und Waldschützer Mühltals über den wahren Grund zur Fällung der durchschnittlich 150 Jahre alten Rotbuchen am Weg zwischen Feldschneise und Vogelschneise im Mühltaler Staatswald. Ab Anfang Oktober 2021 bis Mitte Januar 2022 wurden entlang dieses Wegs durch Hessen-Forst drei Areale hauptsächlich gesunder Buchen annähernd dem Erdboden gleichgemacht. Dabei kamen bis zu 35 Tonnen schwere Fahrzeuge, Maschinen und Geräte zum Einsatz. Diese verdichteten den Boden auf sogenannten Rückegassen massiv. Ein kleiner Teil der gefällten Bäume stand tatsächlich an Wegen, hatte eine abgestorbene Krone und konnte somit zur Gefahr für den dort vorbeiführenden Verkehr werden. Hessen-Forst behauptete trotzdem, dass die großen Buchen im hohen Alter ausschließlich zur Verkehrssicherung gefällt wurden.

Anschließend nahm sich Hessen-Forst die von der Fällung übriggebliebene Population an jungen Buchen und wenigen anderen Bäumen wie Traubenkirschen vor. Nur ein kleiner Teil dieser Bäume durfte – mit einem blauen aufgesprühten Punkt als Zukunftsbaum markiert – überleben. Die restlichen Bäume wurden mit einem 25 Tonnen schweren Bagger und Geräten wie einem Mulcher oder einem Fällgreifer vernichtet. An manchen Stellen wurde nahezu Tabula rasa gemacht. Diese Maßnahme begründete Hessen-Forst mit der Bekämpfung der fremdländischen dort wachsenden Traubenkirsche. Junge Buchen würden dort nur in geringen Mengen und höchstens aus Versehen mit gefällt. Kritische Beobachter all dieser Aktivitäten Hessen-Forsts haben aber Anderes dokumentiert: Die Zahl der gefällten und gemulchten jungen Buchen ist höher als die der vernichteten Traubenkirschen. Besonders absurd ist dabei: Hessen-Forst gab vor, die Traubenkirschen mechanisch mitsamt ihrer Wurzel zu entfernen. Die Wurzeln konnten mit den eingesetzten Geräten aber gar nicht entfernt werden. Sie befinden sich heute noch im Boden und werden höchstwahrscheinlich wieder austreiben. Umso trauriger ist es, dass das erneute Austreiben den jungen Buchen wahrscheinlich schwerer gelingen wird. Buchen sind nämlich nicht so raschwüchsig wie Traubenkirschen und ertragen die dort neu entstandenen Lichtungen ebenfalls nicht so gut.

Am 23.01.2022 offenbarte sich nun, warum all die oben beschriebenen Maßnahmen erfolgt sein könnten: Ein durch Hessen-Forst und Entega beauftragtes rumänisches Unternehmen begann mit dem Aufbau eines Zauns um jedes der genannten Areale. Der Chef der Firma gab an, auch für die Pflanzung neuer Bäume dort verantwortlich zu sein. Auf einem der Areale steht ein Schild, auf dem Hessen-Forst und Entega gemeinsam mit dieser Aktion für sich werben: Entega pflanze in Kooperation mit Hessen-Forst für jeden neuen Kunden einen Baum im hessischen Wald – zum Wohle des Klimas.

Die Frage ist nur, ob auf diesen Arealen im Mühltaler Staatswald überhaupt neue Pflanzungen von Nöten waren. Oder ob nicht andere Gebiete für diese Aktion besser geeignet gewesen wären. Denn Fakt ist, dass es den bisher dort gewachsenen Rotbuchen verhältnismäßig gut ging. Sie haben sich an die vorherrschenden klimatischen Bedingungen relativ gut angepasst. Der Wald in der Umgebung besteht auch hauptsächlich aus Rotbuchen. Warum sollte dort also die neue Pflanzung von Traubeneichen, Weißtannen und Hainbuchen, wie es Hessen-Forst und Entega auf ihrem Schild beschreiben, überhaupt Sinn ergeben? Bisherige neue Pflanzungen durch Hessen-Forst in Mühltal waren nicht gerade von Erfolg gekrönt. Neue Pflanzungen von Linden, Douglasien, Vogelkirschen und Sonstigen hatten auf den kahlgeschlagenen Flächen in unseren Wäldern in den vergangenen Sommern mit massiver Trockenheit und Hitze zu kämpfen. Viele dieser Bäume gingen daher ein oder wuchsen nur spärlich. Durch den am Weg zwischen Feldschneise und Vogelschneise betriebenen Kahlschlag wird das Wachsen wahrscheinlich auch den von Entega und Hessen-Forst gepflanzten Bäumen schwerfallen. Womöglich bereuen wir dann in Zukunft, dass die ehemals dort gewachsenen jungen und alten Rotbuchen leichtfällig geopfert wurden. Sie standen für heimische Artenvielfalt und an den Standort angepasste widerstandsfähige Genetik. Sie speicherten CO2, welches durch ihre Fällung über kurz oder lang wieder freigesetzt wird. Während die neuen Bäume noch lange brauchen werden, bis sie annähernd so viel CO2 binden. Wenn sie überhaupt angehen.

Das Klima zu schützen und Aktionen zum Klimaschutz zu betreiben ist also grundsätzlich nichts Verwerfliches. Es wäre nur wünschenswert, dies auf Flächen durchzuführen, auf denen nicht bereits ein intakter Wald wächst, wie es in Mühltal der Fall war.

Florian Held

Radio Darmstadt – Simone Schramme: BIs in DA – Wald – Teil 2 – 13.01.2022

Gäste und Themen:

1. Volker Ziesling – Themen: Bürgerinitiative „Waldwende Jetzt!“; Geplante Fällungen am Waldkunstpfad Darmstadt; Hessen-Forst; Forstwirtschaft

2. Christian Storm – Themen: Biologie; Ökologie; Auswirkungen der geplanten Fällungen am Waldkunstpfad Darmstadt

3. Karin Mühlenbock – Themen: Intransparenz Hessen-Forsts bezüglich der geplanten Fällungen am Waldkunstpfad; Schriftwechsel mit Hessen-Forst; Eilverfahren bezüglich der geplanten Fällungen am Waldkunstpfad

4. Meike Plößer – Themen: Geplante Fällungen am Waldkunstpfad Darmstadt; Aktion zur Erhaltung der Buchen am Waldkunstpfad

Radio Darmstadt – Simone Schramme: BIs in DA – Wald – Teil 1 – 06.01.2022

Gäste und Themen:

1. Friede Gebhard – Themen: „Netzwerk Bergsträßer Wald“; „Bündnis Südhessen“

2. Florian Held – Themen: Fällungen in Mühltal; Gekennzeichnete Bäume in Mühltal

3. Karin Mühlenbock – Themen: Fällungen auf der Neunkircher Höhe; Bürgerinitiative „Pro Walderhalt Darmstadt-Dieburg“

4. Volker Ziesling – Themen: Geplante Fällungen am Waldkunstpfad Darmstadt; Hessen-Forst; Bürgerinitiative „Waldwende Jetzt!“

Ein Aufruf an Alle, die uns gerne unterstützen möchten

Liebe Leserinnen und Leser,

aktuell benötigen wir für die Bezahlung juristischer Beratungen und ggf. gerichtlicher Prozesse Ihre Hilfe. Wir würden uns über kleine und auch große Spenden an das folgende Konto freuen:

IBAN: DE23 5086 3513 004 0599 21

Hinweis: Leider können wir keine Spendenquittungen ausstellen, da wir kein eingetragener Verein sind.

Mit freundlichen Grüßen

Ihre Bürgerinitiative „Pro Walderhalt“

Erneut Z-Bäume am Weg zwischen Hüttenschneise und Vogelschneise im Mühltaler Staatswald durch Hessen-Forst markiert

Am Weg zwischen Feldschneise und Hüttenschneise (https://goo.gl/maps/3DsJ9RFNsWc19MxP6) im Mühltaler Staatswald wurden vom 30. September 2021 bis zum 17. Dezember 2021 durch Hessen-Forst wie hier (https://pro-walderhalt.de/?p=812) berichtet bereits dutzende Bäume gefällt sowie darauffolgend hunderte der übriggebliebenen jungen Bäume abgemäht. Das Abmähen der jungen Bäume erfolgte, nachdem die zu erhaltenden Z-Bäume durch Sprühfarbe von jeder Seite mit einem blauen Punkt markiert wurden. So konnte der Fahrer des zum Fällen und Mulchen verwendeten Baggers erkennen, welche Bäume verschont bleiben sollten.

An einer nahegelegenen anderen Stelle (https://goo.gl/maps/1EwdTxYYnUvjivtE6) am Weg zwischen Hüttenschneise und Vogelschneise kam es um den 24. Dezember 2021 nun ebenso zur Markierung mehrerer Z-Bäume. Dort kam es zwischen dem 30. September 2021 und dem 10. Oktober 2021 durch Hessen-Forst auch schon zur Fällung dutzender alter Bäume.

Das Muster der Markierung von Z-Bäumen ähnelt hier dem Muster der Markierung von Z-Bäumen am Weg zwischen Feldschneise und Hüttenschneise. Es ist also davon auszugehen, dass es bald auch hier seitens Hessen-Forst zu derartigen Maßnahmen wie am Weg zwischen Feldschneise und Hüttenschneise kommt.

Die die Z-Bäume umgebenden jungen Bäume sollen hier also auch allesamt vernichtet werden. In diesem Fall wird der eingesetzte Bagger diese Bäume wieder entweder einzeln fällen oder mit dem Gerät zum Mulchen zerhäckseln. Dabei wird der ungefähr 25 Tonnen schwere Bagger durch seine Fahrspuren den Boden nochmals zusätzlich zu den bereits vorhandenen Rückewegen verdichten.

Auch am Weg zwischen Feldschneise und Hüttenschneise (https://goo.gl/maps/e7CoQ7f5YQpXhcpd8) sind wie im oben verlinkten Artikel beschrieben noch weitere Flächen zum Mulchen vorgesehen, was dort ebenso an den vor Kurzem markierten Z-Bäumen zu erkennen ist.

Florian Held