Volker Ziesling kommentiert die Maßnahmen von Hesen Forst am Waldkunstpfad in Darmstadt

https://we.tl/t-FPCO0ngtiv

Folge 110 von Station 64: Bäume fällen und Klimaschutz?

Einige ihrer Aussagen entsprechen nicht dem neueren Stand der Wissenschaft und Forschung, sind rückwärtsgewandt, fragwürdig oder unhaltbar.

Beispiel: Frau Sundermann sagt, man müsse die alten Buchen fällen, „denn nur dann kann neuer Wald entstehen“. Wenn man weiß, dass es auf der Erde seit 400 Millionen Jahren Wälder gibt, Förster aber erst seit 300 Jahren, stimmt offenbar etwas nicht. Wälder entstehen durch die Kräfte der Natur ganz von selbst. Auch die Aussage von Frau Sundermann, dass alte Bäume weniger in der Lage sind CO2 zu speichern, ist  irreführend, da das Ökosystem Wald den Kohlenstoff sehr wohl langzeitig speichert, zumal mehr als 70 % des geernteten Laubholzes in Deutschland in der Verbrennung landet und somit wird das gespeicherte CO2 wieder frei gesetzt.

Frau Sundermann widerspricht auch dem Darmstädter Echo Artikel vom 10.11., S. 9 mit der Schlagzeile: „Ein Großteil der Buchen ist gerettet„.

Frau Sundermann sagt  im Podcast eindeutig:“die Menge [der zu fällenden Bäume] wird gleich bleiben, mehr oder weniger,“ … nur verteilt bis 2025!

Es stimmt schon, dass ein alter Baum irgendwann im Zuwachs nachlässt und weniger CO2 aufnimmt; aber der gebundene Kohlenstoff bleibt langfristig im System (Totholz, Boden). Außerdem erfüllt er seine Aufgabe als Sauerstoffproduzent solange er mit seinem Kronendach stehen bleiben darf.

Sieht so eine „Rettung“ des Waldes um den Waldkunstpfad aus? HF möchte schlichtweg das Holz aus diesem Wald vermarkten, die Naherholung der Bürger spielt eine untergeordnete Rolle.

Die Schäden am Erholungswald und am Ökosystem sind auch dieselben, nur verteilt bis 2025. Man könnte es also besser als „Galgenfrist“ bezeichnen, wenn auch eine sehr kurze (Buchen können 300 Jahre alt werden).

HessenForst ist es mal wieder gelungen, mit dem Treffen im Wald die Teilnehmer und die Öffentlichkeit hinters Licht zu führen. Die Goethebuche wurde übrigens schon vor dem Treffen durch das Umweltamt der Stadt gerettet.

Karin Mühlenbock