So schlimm war es noch nie:

Die Fällsaison 2021/2022 hat begonnen. Den Auftakt bildete ein kleiner Bereich am Waldrand zum Klingenteich in Trautheim. Hier waren in den vergangenen Monaten einige Äste von Buchen heruntergefallen und hatten den Wildschutzzaun eines Anwesens beschädigt. Die „kranken Bäume“ (Buchen im besten Alter) liegen nun am Wegesrand – für den Verkauf vermessen.

Diesem Muster folgt man in der hiesigen Forstverwaltung nun seit Jahren. Unter dem Vorwand „Wegesicherung“ werden auch gesunde Bäume gefällt.

Der alte Buchenbestand im Bereich „südlicher Papiermüllerweg“ hat keine Überlebenschancen. Sagt der Mühltaler Revierförster Schilling. Und wenn er das sagt, stimmt es auch, denn er ist ja derjenige, der die entsprechenden Entscheidungen trifft.

Auch der Darmstädter Forstamtsleiter Müller bestätigt  im Darmstädter Echo vom 5. Oktober 2021 die allgemeine Strategie von HessenForst: „Wir handeln vorausschauend und ernten auch im Zuge der Maßnahme gesunde Altbuchen, die gegebenenfalls in ein oder zwei Jahren ein Problem bringen werden.“

Der Klimawandel (von der seither betriebenen Forstwirtschaft mit verursacht) dient als willkommene Begründung für den schlechten Zustand des Waldes. Wie man kritische Bürger beschwichtigt und ihnen die geplanten Maßnahmen als unausweichlich verkauft, darin ist Hessen Forst sehr erfinderisch und gut geschult. Klimaschutz ist dabei kein Thema.

Interessant: Es geht hier um einen „hiebreifen“ Buchenbestand (ca. 160 Jahre alt), den für die Holzindustrie interessantesten Bestand. Die Bäume werden gefällt und zwar ohne Rücksicht auf die umstehenden kleineren Bäume, die bei entsprechend sorgsamer Arbeit ohne weiteres überleben könnten.

Schlimm: Der Wald in diesem Bereich ist Hessischer Staatswald, hier arbeitet Dienstleister HessenForst im Auftrag der hessischen Landesregierung. Die Gemeinde ist für den Staatswald „nicht zuständig“ und deshalb desinteressiert. Anfragen von Bürgern an das Umweltministerium prallen ab.

Aber: Es ist unser Wald, der Wald der Bürger, es gibt keine „Hüter des Waldes“ mehr und keine Lobby. An anderen Orten, so auch bei der Stadt Darmstadt, kam man zu der Überzeugung, keine Buchen mehr zu fällen.

Die Fällaktion in großem Stil im Trautheimer hat am 4.10.2021 begonnen. Es sind bereits irreversible Schäden an unserem Wald durch diese neue Aktion entstanden. Inzwischen ist der gesamte Bereich Papiermüllerweg ab Klingenteich / Wanderweg 4 / der Bereich zwischen Feldschneise und Vogelschneise betroffen und wurde innerhalb weniger Tage in weiten Teilen zerstört.

Wir als Bürgerinitiative tun was wir können, doch ohne Unterstützung aus der Bevölkerung sind wir machtlos.                                          

Gilla Bertram 8.10.21