In einem Artikel in der Frankfurter Rundschau wird berichtet, das tausende abgeknickte Bäume derzeit aus den Waldabteilungen rund um Rodgau entfernt werden.
Das Projekt Lusen im Bayrischen Wald ist ein positives Beispiel wie Waldpolitik aussehen kann.
http://franzjosefadrian.com/facher/nationalpark-bayerischer-wald/
Ohne Kahlschlag Mit Kahlschlag
Rodgau hat mit dem großen Aufräumen nach dem Sturm die Chance für einen für die Natur und gegen den Klimawandel gerichtete Waldpolitik, verpasst. (nichts dazu gelernt)
Wider allen Erkenntnissen, die die alternative Forstwirtschaft bietet, werden im Rodgauer Wald nicht nur die vom Sturm betroffenen Bäume aus dem Wald entfernt, sondern auch die noch stehenden und gesunden Bäume mit schwerem bodenzerstörenden Harvestern gefällt. Der Firma, die die Bäume fällt, auch noch den Verkauf auf eigene Rechnung zu überlassen, ist den „Bock zum Gärtner“ gemacht. Die Gemeinde verschenkt Ihren Wald. Jeder Kubikmeter Holz mehr, erhöht den Gewinn des Unternehmens. Wer kann da widerstehen? In diesem Fall wäre es besser gewesen, den Rat von modernen Waldwissenschaftlern einzuholen anstatt nur auf die Empfehlungen von „Hessen Forst“ zu hören.
Damit entstehen Kahlschagsflächen, die der Sonne ungeschützt ausgesetzt sind. Neuanpflanzungen brauchen aber Schatten und haben, wie in den letzten beiden Sommern, ohne die Schattenspender, keine Chance. Die alternative Lösung wäre gewesen, junge Laubbäume im Schutze der Kiefern aufwachsen zu lassen.
Auf der einen Seite wird gesagt, dass Kronenholz im Wald liegen bleiben soll. Im Widerspruch dazu soll erst gepflanzt werden, wenn alle Flächen geräumt sind. Die Holzlesescheine sorgen dafür, dass der Bürger denkt, er tue etwas Gutes für die Umwelt, in dem er Holz in seinem Ofen oder Kamin verbrennt, den Waldboden mit seinem Geländewagen zusätzlich schädigt. Der Bürger macht damit das Schlimmste was man mit dem Wald machen kann, das Holz aus dem Wald direkt in den Ofen und damit ist der kürzeste Weg von Holz in CO2 beschritten.
Das FSC Siegel ist zu 2/3 der Holzindustrie und der Forstwirtschaft verpflichtet und somit ein Verkaufssiegel für die Holzwirtschaft. Aus diesem Grund hat z.B. Greenpeace sich aus dieser Organisation verabschiedet.
Totschlagsargumente, dass der Einsatz von Rückepferden lebensgefährlich ist, gehören zum Standard der traditionellen Forstwirte, die Ihr Handwerk noch mit dem Ziel der maximalen Holzerzeugung erlernt haben und sich nicht der Natur und dem Klimawandel verpflichtet fühlen. Die Politik vertraut blind diesen „Fachleuten“, die nicht dazu bereit sind neue Erkenntnisse anzunehmen und danach zu handeln.
In Deutschland gibt es einige Beispiele, die die Alternative Forstwirtschaft schon seit den 90-er Jahren auf mehreren Tausend ha anwendet und ihre Wälder entsprechend bewirtschaftet, z. B. Lübeck, Göttingen und Uelzen oder die Wälder der Grafen Hatzfeldt. Auch das Projekt Lusen im Bayrischen Wald ist ein positives Beispiel wie Waldpolitik aussehen kann. Diese Forste haben die extremen Sommer 2018 und 2019 mit weniger Schäden überstanden als konventionell bewirtschaftete Wälder.
Die verantwortlichen Politiker sollten sich vor solchen Entscheidungen auch mal außerhalb der gewohnten Wege kundig machen. Die Gemeinde Groß-Gerau, sieben weitere Gemeinden in Hessen und als letzte Gemeinde Hofheim im Taunus haben die Konsequenzen gezogen und haben sich von dem Dienstleister „Hessen Forst“ getrennt und gehen eigene alternative Wege in der Forstwirtschaft im Sinne von Natur und Umwelt.
Wir wissen, wie in vielen anderen Bereichen auch, wie es besser geht, aber wir handeln nicht danach.
Günter Rexroth